Vorab eine kleine Einführung in die Welt des Offshorerennens.

 Rennen wie wir Sie kennen entstanden 1956 in Amerika. Sherman Crise und Yachtkonstrukteur Dick Bertram initiierten das erste Bahama< >Nassau Rennen mit elf Teams aus der ganzen Welt. An dessen Ende siegte Kriegsveteran Sam Griffith mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von sage und schreibe 19.7mph(31.7km/h) auf dem insgesamt 184 Meilen langen Kurs. Der Offshoresport hatte seinen ersten Helden! Viele weitere sollten folgen, darunter so bekannte wie: Fabio Buzzi,Don Aronow (Cigarette Boats); T.Gentry, Stefano Casiraghi und N. Ferretti um nur einige zu nennen. Waren in den Anfangsjahren noch rund 160,000US$ genug um eine Saison zu bestreiten, so würde diese Summe heute nicht ausreichen die Kosten für die Propeller eines Topteams zu decken. Konkurrenzfähige Teams geben heutzutage so um die 2,8 Mio. US$ pro Saison aus. Saßen die Piloten früher in offenen Booten und trotzten Wind und Wellen und versuchten dabei auch noch mit dem Kompass zu navigieren, so sitzen sie heuten in praktisch unzerstörbaren Kanzeln die denen von F-16 Kampfflugzeugen nachempfunden sind. Vielleicht auch recht sinnvoll bei Spitzengeschwindigkeiten jenseits der 250km/h. Eine solche Kanzel rettete in der Saison 2000 Matteo Nicolini und Ken Thorne bei einem Überschlag das Leben.

Nicht nur bei der Sicherheit auch sonst hat sich viel getan. Heute kommen über wiegend 8.2 Liter Benzin- motoren von Lamborghini mit ca. 1000PS oder 10.3 Liter Dieselmotoren von Seatek mit Biturbo und ca.1300PS zum Einsatz. In der Saison 2000 hingen hintendran noch sequentiellen Schaltgetriebe wie man sie aus der Formel 1 kennt, nur diese mussten ein vielfaches an Drehmoment aushalten. Für die Saison 2001 hat man sich entschlossen, aus Kostengründen und um die Chancen zwischen Benzin und Dieselmotoren anzugleichen, auf Getriebe zu verzichten. Die Boote, ausnahmslos Katamarane bestehend aus Kevlar- Karbonfasern, haben ein Mindestgewicht von 4750kg. bei Benzinmotoren und 5500kg. bei Dieseltriebwerken. Laut Regelwerk muss ein solches Rennboot zwei Besatzungsmitglieder haben. Üblicherweise verteilt sich die Arbeit folgendermaßen. Der Throttleman bedient die Maschine, trimmt das Boot und sorgt somit für den optimalen Vortrieb. Dabei muss er aber auch das Überdrehen der Maschinen und die Belastungsgrenze des Antriebs im Auge behalten. Der Pilot kümmert sich um die Navigation und lenkt das Boot. Maschinist und Pilot sind mit Mehrpunktsicherheitsgurten, Jet-Helmen, Sauerstoffgeräten und Sprechfunk ausgerüstet. Weiter besitzt jedes Boot Satellitennavigation.

Am 12.9.2002 gab die U.I.M. die wesentlichen Regeländerungen bekannt. Die ab der Saison 2003 geltenden Regel schließen die Dieselmotoren aus. Ab da kommen nur noch Benzinmotoren mit max. 500 cu.in. also 8,2 Liter zum Einsatz. Diese haben einen max. Lufteinlaß von 64 mm. Hierdurch will man eine ausgeglichenere Leistung und bessere Standfestigkeit bei den Motoren und somit der Boote erreichen.

Weiter wird es neue Abmessungen für die Boote geben. So müssen Rümpfe die nach dem 1.Januar 2001 gebaut wurden zwischen 40 und 44 ft(12,19m-13,41m) lang sein und mindestens 4650 kg wiegen. Mit einem Auge in Richtung USA gerichtet wurde aber schon mitgeteilt, das man spezielle Ausnahmen für Rumpf und Maschine machen könnte. Wir hoffen nur das hier nicht wieder Ausnahmen für existierende Teams aus der Class1 gemacht werden, nur weil Sie am lautesten rufen. Wäre ja nicht das erste mal. Auch hat man das Thema Kostenexplosion in der Class 1 in Angriff genommen. Hier will man das verwenden von exotischen und damit teuren High Tech Material einschränken. Auch der Gebrauch von Schaltgetrieben ist weiter auf dem Prüfstand.

Wir begrüßen die Regeländerungen an dieser Stelle einmal mehr. War doch in der Vergangenheit ein Rennen häufig von vielen Ausfällen geprägt. Auch war es bisher ja eher so das der mit dem teuersten Material gewinnt. Hier scheint sich ein Weg anzubahnen der auch den kleineren Teams eine Chance läßt. Bleibt nur abzuwarten, ob einige Teams noch mitfahren wollen, wenn es den Sieg nicht mehr zu kaufen gibt?